Schwenk und Zoom

Schwenks und Zooms sind zweifellos ein beliebtes Stilmittel im Film.

Warum ? Die Kamera bildet nur einen Ausschnitt der Umgebung ab. Man möchte aber gerne die gesamte Aussicht, z.B. von einem Berggipfel,  einfangen. Also bietet sich ein Schwenk an. Entfernte Objekte möchte man gerne heran holen, ohne hingehen zu müssen, dazu gibt es  das Zoom.

Beides, Schwenk und Zoom aber sind Kunstprodukte. Sie entsprechen nicht dem natürlichen Sehen. Wer den Blick über eine Landschaft schweifen läßt, dessen Augen bzw.  Kopf bewegen sich in die betreffende Richtung. Die Geschwindigkeit der Blickbewegung bestimmt der Betrachter so, dass sie für ihn angenehm ist und kein Schwindel auftritt. Anders beim Schwenk im Kino: Hier ruhen die Augen des Betrachters und das Bild zieht an ihm vorbei. Die Schwenkgeschwindigkeit bestimmt der Kameramann. Ist sie zu schnell, löst das Unbehagen beim Betrachter aus.

Auch die Zoombewegung findet in der menschlichen Wahrnehmung kein Korrelat. Das Auge kann nicht zoomen, insofern ist auch Zoomen unnatürlich.

 

Schwenks

Wichtig bei einem Schwenk ist, dass er gleichmäßig erfolgt, mit einem Stativ gelingt dies natürlich am besten.

Langsame Panoramaschwenks haben eine retardierende Funktion, sie verlangsamen das Tempo, der Zuschauer hat die Möglichkeit, wieder einmal "Luft zu holen".

Nach einer aktionsreichen  Sequenz mit vielen raschen Schnitten wirkt es erholsam, wenn ein ruhiger Schwenk, oder auch ein Panorama ohne Schwenk folgt. Man kann das im Fernsehen stets bei Krimis beobachten. Nach einer Folge spannender Aktionen kommt ein Panorama von der Stadt, in der der Krimi spielt, ganz einfach, um wieder etwas Ruhe ins Geschehen zu bringen.

Es ist noch nicht allzu lange her, da galt als eiserne Regel, dass sowohl vor Beginn als auch am Ende eines Schwenks die Kamera zum Stillstand kommen muß. Wie so vieles in unserem Leben ist auch die Filmgestaltung modischen Strömungen unterworfen. Man sieht heute in Kinofilmen und auch im Fernshen nur noch selten, dass das Bild nach einem Schwenk für ein bis drei Sekunden steht. In der Regel wird in den Schwenk geschnitten, bevor dieser zum Stillstand gekommen ist.  Andererseits ist es natürlich nicht falsch, wenn es am Ende des Schwenks zum Stillstand kommt.

 

Schnellere Schwenks sollten sparsam verwendet werden. Wichtig dabei ist, dass der Schwenk ein Ziel hat ! Ein Schwenk macht den Zuschauer neugierig, was will der Filmer mir zeigen ? Befinde ich mich z. B. in einer Straße einer hübschen Altstadt, und schwenke nach oben, so könnte das Ziel des Schwenks eine Frau auf einem Balkon sein, die ihre Blumen gießt. Ein ziel - und planloses Schwenken, was man leider in vielen Amateurfilmen sieht, bringt Unruhe in den Film und sollte vermieden werden. Schwenks die im Nichts enden, sind schlecht. Suchen Sie sich möglichst immer ein Ziel.

 

 Zooms

Die Zoomfunktion wird leider viel zu oft verwendet. Zweifellos ist es verführerisch, sich mit einem einfachen Knopfdruck ein entferntes Objekt heranzuholen.  Aber auch hier gilt, sparsam mit dem Zoom umgehen, auf das Hinzoom am besten ganz verzichten. Eine Alternative zeigen die untenstehenden Bilder.

Ein Rückzoom schließt eine Sequenz oder einen Film ab. Häufig ist es die letzte Einstellung in einem Film. Es sollte folglich nicht mitten in einer Sequenz oder gar als erste Einstellung in einem Film verwendet werden.

 

Anstatt auf das Wappen über dem Portal zu zoomen (roter Pfeil) ist es eleganter, nach einer Einstellung aus ungewöhnlicher Perspektive (Bild Mitte) das Wappen in Nahaufnajme zu filmen.