Einen Film gestalten

Ein Film muß eine Geschichte erzählen. Dazu reicht es nicht, eine Szene an die andere zu reihen. Eine solche lineare Erzählstruktur ist nicht in der Lage, den Zuschauer bis zum Ende des Geschehens zu interessieren.

Wichtig ist, ein Film braucht immer einen Protagonisten. Das kann eine Person, ein Tier, ein Gegenstand, ein Ort, ein Weg, ein Zeitabschnitt oder auch ein abstrakter Begriff sein. Es können auch mehrere Protagonisten in einem Film sein. Allerdings ist unbedingt darauf zu achten, dass später im Film auch alle, die in der Exposition vorgestellt wurden,  wieder auftauchen.

Ein Film beginnt mit der Exposition. Die ersten Minuten eines Films sind die wichtigsten. In der Exposition wird das Thema vorgestellt, der Zuschauer soll neugierig gemacht und in die Geschichte hineingezogen werden.Hitchcock nannte das "Catch the audience". Die eigentliche Geschichte wird dann für den Zuschauer spannend, wenn er stets unerwartete Wendungen und immer neue Höhepunkte erlebt. Er muß immer das Gefühl haben, dass noch etwas neues passiert. Hat er nach der Hälfte des Films das Gefühl, alles gesehen zu haben, hat der Autor etwas falsch gemacht.

Das bedeutet aber auch, dass man sich vor Beginn der eigentlichen Filmarbeit Gedanken machen sollte, wie der künftige Film strukturiert sein soll. Das klingt zunächst komplizierter, als es ist. Bei einem Kindergeburtstag ist das Geburtstagskind natürlich der Protagonist, und im weiteren Verlauf ergeben sich die Höhepunkte fast von alleine. Bei einem Film über den Jakobsweg kann der Weg oder ein Pilger der Protagonist sein. Wenn die zahlreichen Begegnungen und Erlebnisse während der Wanderung geschickt montiert werden, wird auch in einem solchen Film die Spannung bis zum Schluß erhalten.

Leider passiert es sehr oft, dass ein schöner Film durch den Kommentar kaputt gemacht wird. Die schlimmsten Fehler sind:

1.) Im Falle eines Reisefilms wird der Reiseführer abgelesen.

2.) Zu detaillierte Angaben: "Dieser herrliche Renaissance-Palast wurde von 1438 bis 1487 vom berühmten Baumeister Francesco Pompeiano errichtet" Der Kommentar ist noch nicht ganz ausgesprochen, hat der Zuschauer die Details vergessen. Es genügt: "Der Palast wurde im 15. Jahrhundert gebaut". Oder: "Die Grundfläche beträgt 7845 Quadratmeter". Besser: "Etwa so groß wie ein Fußballfeld".

3.) Der Kommentar beschreibt, was man sieht: "Wir sehen hier den imposanten Barockaltar". Wenn dieser im Film gezeigt wird, ist es überflüssig, das nochmal zu erwähnen.