2. Gestaltung eines Reisefilms

Für die Gestaltung eines Reisefilms gibt es drei übliche Formen:

Chronologische Gestaltung / Tagebuch

Hier wird chronologisch Tag fürTag die Reise gefilmt. Der Kommentar ist in der Ich-Form gesprochen. Diese Dokumentation ist in erster Linie Selbstzweck, d.h. sie dient der Erinnerung, ist also der persönlichste Reisefilm. Beim Anschauen auch der nebensächlichsten Details erlebt man die Reise aufs Neue.

Andere Zuschauer hingegen teilen diese Erinnerungen nicht. Wenn ich also meinen Reisefilm auch anderen zeigen möchte, sollte ich einen zweiten Film machen, der einen Extrakt aus dem eigentlichen Film darstellt, in dem ich mich auf ein Thema beschränke. Ganz wichtig dabei ist ein roter Faden, z.B. eine bestimte Person, die immer wieder im Bild auftaucht. Das kann der Reiseleiter, der Busfahrer oder ein Mitreisender, der z.B. Tagebuch schreibt, sein. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Deshalb ist es sinnvoll, vor der Reise eine Stichwortsammlung anzulegen und dabei den roten Faden nie aus den Augen zu verlieren.

Wichtig während der Reise ist, ganz viel Material für Zwischenschnitte zu filmen, z.B. Menschen, Landschaften, Nah - und Großaufnahmen.

Ereignisse lassen sich nicht planen und mit genügend Schnittmaterial lassen sich die einzelnen Episoden später gut verbinden.

Thematische Gestaltung

Einzelne Orte oder Begebenheiten werden zu einem Themenkomplex zusammengefaßt. Dabei beschränkt sich der Film auf die Wiedergabe bestimmter Eindrücke oder Stimmungen. Beispiele sind Ackerbau in einem Land, religiöse Zeremonien aber auch Schattenseiten (Hinterhöfe in Venedig etc.). Dem Zuschauer wird also ein spezieller Aspekt des Reiseziels nahe gebracht.

Dramaturgische Gestaltung

Der Film thematisiert eine besondere Begebenheit, wie zum Beispiel die Totenverbrennung in Indien, die Tempelfeste auf Bali o.ä. Ein solcher Film muß nach den Regeln der Dramaturgie aufgebaut sein, d.h eine Einleitung, Durchführung mit einem oder mehreren Höhepunkten und Ausstieg. Diese Art der Gestaltung ist besonders wichtig für einen Wettbewerbsfilm, denn hier wird auf  Inhalt und Gestaltung geachtet.

Deshalb sollte man sich bereits vor Beginn der Reise durch Studium von Reiseführern und  Anlegen einer Stichwortsammlung dessen, was unbedingt in den Film hinein soll, auf die Gestaltung seines Reisefilms vorbereiten.

Wer ohne Konzept während einer Reise ziel - und planlos alles filmt, was vor die Kamera kommt, bringt unter Umständen Material von etlichen Stunden Film mit, die er sich einmal anschaut um es dann für immer in der Schublade verschwinden zu lassen.